Kylo Ren’s Tie Fighter spielt im ersten Teil des zweieinhalbstündigen „Star Wars“-Films „Episode VIII: Die letzten Jedi“ aus dem Jahr 2017 eine zentrale Rolle – nämlich beim Angriff der First Order auf das Flaggschiff der Resistance, die „Raddus“. Im Film attackiert Kylo Ren (gespielt von Adam Driver) persönlich den Sternkreuzer, der neben Admiral Ackbar von seiner Mutter, General Leia Organa (gespielt von Carrie Fisher), kommandiert wird.
Bei Kylo Ren’s Tie Fighter, auch als Tie silencer bezeichnet, handelt es sich um einen Prototypen, dessen Test einem virtuosen Piloten, der zugleich zum Spitzenpersonal der First Order gehört, vorbehalten ist. Mit seinen spitzen Flügeln erinnert er an den Tie Interceptor. Den Lego-Designern ist hier vor allem gelungen, die aggressive Formgebung abzubilden, deren Aura sehr evil wirkt. Das Lego-Modell deutet die Rasanz und Wendigkeit des Raumschiffes an, und welch wilde Manöver sich damit im Raumkampf vollführen lassen.
Lego Kylo Ren’s Tie Fighter 75179: das Modell
Das Cockpit ist relativ karg gestaltet und bietet außer einer Sitzvorrichtung für die Minifigur keinerlei Elemente, nicht einmal einen Bordcomputer bzw. ein Terminal zur Steuerung des Fluggefährts. Für diese etwas lieblose Detailarmut entschädigen jedoch die bedruckte Einstiegsluke und die ebenfalls bedruckte Kanzelscheibe, die beide exklusiv nur mit diesem Set ausgeliefert werden. Besonders der Aufdruck der Luke liefert einen dominanten Akzent, der für den Gesamteindruck des Modells ungewöhnlich bedeutsam, aber gelungen ist. Die Frontscheibe ist durch ein achtteilges Arrangement aus transparenten roten Steinen repräsentiert, die seitlichen Scheiben werden hingegen per Sticker dargestellt.
Die Flügel sind mit kleinen Gelenken mit dem Rumpf verbunden und lassen sich jeweils in sechs Stufen anwinkeln. An ihren Spitzen befindet sich jeweils eine der kraftvollen Laserkanonen, mit denen Kylo Ren seine Feinde unter heftigen Beschuss nehmen kann – repräsentiert werden sie relativ simpel von hellgrauen Erweiterungen und sind analog zur Zahnung des Verbindungselementes sogar beweglich. Zwischen den Flügeln befindet sich auf jeder Seite je eine zusätzliche Schussvorrichtung, die sich ebenfalls entsprechend der Zahnung nach innen bewegen lässt.
Die nach außen gerichteten Noppen der Flächenteile verleihen den für Raumschiffe der Tie-Serie charakteristischen Solararealen der Flügel eine stimmige Textur. An jeder Seite von Kylo Ren’s Tie Fighter befinden sich je zwei bedruckte Scheiben mit einem charakeristischen Tie-Fighter-Muster, wie sie u.a. auch im UCS Tie Fighter (75095) oder im Imperial Tie Fighter (75211) vorkommen.
Die Rückseite verstärkt durch das flache Auslaufen des Rumpfes den Eindruck eines rasanten Fluggeräts, quasi des Sportwagens der Tie-Flotte. Als störend dürften manche die vier blauen Technic-Pins empfinden, die aus dem Schwarz unnötig bunt herausstechen. Gelungen sind die halbtransparenten Steine, die das leistungsstarke Triebwerk von Kylo Ren’s Tie Fighter abbilden.
Die Optik und Struktur von Kylo Ren’s Tie Fighter ist schlicht und fast durchgängig schwarz, sporadisch von grauen Elementen „aufgelockert“. Diese Farbgebung passt natürlich zur finsteren Aura des Piloten Kylo Ren und dem Ansinnen der First Order.
Funktionen bietet das Modell kaum. Die Flügel sind verstellbar, auch die Kanonen; die Luke lässt sich öffnen, um Kylo Ren oder den Tie-Piloten das Cockpit besteigen zu lassen. Interessant ist eine Vorrichtung, mit der sich die roten Spring Shooter Darts abfeuern lassen, die beidseitig unterhalb des Cockpits mit den berüchtigten Spring Shootern installiert sind (für eifrige Schützen wird ein Ersatzprojektil mitgeliefert).
Der Aufbau gliedert sich in sechs Bauabschnitte, die gewohnt verständlich von einer 77 Seiten zählenden Anleitung dargestellt werden. Wie bei allen Tie-Raumschiffen ist wegen der Flügel eine gewisse Wiederholungsmonotonie mit geringem Abwechslungsreichtum beim Zusammenbau unvermeidlich – bei Kylo Ren’s Tie Fighter sind gleich vier Flügel zu montieren.
Das gut ein Kilo schwere Modell macht einen stabilen Eindruck und lässt sich am ca. 15 Zentimeter langen Rumpf sehr gut greifen und festhalten. So lassen sich im Wohnzimmer problemlos spielerische Flugmanöver ausführen („swooshing“) – und zugleich macht sich Kylo Ren’s Tie Fighter auch sehr gut als Display-Objekt im Regal oder in der Vitrine. Mit einer Länge von ungefähr vierzig Zentimetern, vor allem aber den weit hervorstehenden Flügeln, ist Kylo Ren’s Tie Fighter freilich etwas sperrig.
Lego Kylo Ren’s Tie Fighter 75179: die Minifiguren
Die zentrale Minifig des Sets ist natürlich Kylo Ren selbst. Diesmal kommt er ohne Maske daher, mit dunklem Schopf und freiem Blick auf das vernarbte Gesicht mit düsterem Antlitz. Der alternative Gesichtsausdruck ist der des aggressiven Kämpfers – ob im Lichtschwertduell oder im Raumkampf. Bewaffnet ist Kylo Ren mit seinem roten Lichtschwert mit dem feurigen Griff. Seine schlichte Oberbekleidung ist mit einem nuancierten Muster bedruckt, hinzu kommt der schwarze Umhang (derzeit exklusiv auf dieses Set beschränkt) – insgesamt eine sehr gelungene Kylo-Ren-Variante.
Kylo Ren’s Tie Fighter ist neben dem First Order Star Destroyer 75190 eines von zwei Sets, die BB-9E enthalten – die zweiteilige dunkle, „böse“ Entsprechung zu BB-8. Der Lego–BB-9E unterscheidet sich neben der schwarz-silbernen Farbgebung durch die aufgedruckten Muster und das Kopfteil, das nicht halbrund, sondern konisch ausfällt – ebenfalls eine geglückte Umsetzung der Filmvorlage.
Als eher nette Dreingabe ist der Standard-First-Order-Stormtrooper zu betrachten, der mittlerweile in etlichen Sets erschienen ist und sich einer Armee anonymer Streitkräfte des Bösen einverleiben lässt – er trägt einen Blaster und unter dem Helm verbirgt sich das berühmt-berüchtigte angry clone-Gesicht.
Highlight des Sets ist indes mit seinem rotgestreiften Helm und dem Gummi-Luftschlauch der First-Order-Tie-Pilot, der derzeit exklusiv nur in diesem Set verfügbar ist. Unter dem Pilotenhelm verbirgt sich ebenfalls die altbekannte angry clone-Visage. Mit seiner handlichen Blaster-Pistole weiß sich der Pilot notfalls auch im Nahkampf zu verteidigen. Das (beidseitig bedruckte) Torso- und das Beinteil geben den Raumanzug mit dem Überlebensmodul wieder. Stark sieht der Helm mit seiner düsteren rot-schwarzen Farbwelt aus, der die Figur vielleicht zur bis dato besten unter den Lego–First-Order-Streitkräften macht.
Lego Kylo Ren’s Tie Fighter 75179: Fazit
Auch wenn der Aufbau durch die vier mehr oder minder gleichen Flügel streckenweise etwas eintönig gerät – was sich bei Tie-Modellen freilich kaum vermeiden lässt –, ist das fertige Modell ein sehr gelungenes Abbild der Filmvorlage. Die interaktiven Funktionen (Cockpitluke, spring loaded shooter) sind spärlich, aber sinnvoll. Ein Pluspunkt des Sets ist die Minifiguren-Auswahl, aus der Kylo Ren und noch mehr der Tie-Pilot hervorstechen. Der von Lego angesetzte Preis dürfte etwas zu hoch sein, aber vielerorts wird das Set zwischen fünfzig und sechzig Euro angeboten, was angemessen ist.